- Höllenfahrt Christi
- Höllenfahrt Chrịsti,Höllenabstieg Chrịsti, lateinisch Descẹnsus Chrịsti ad ịnferos, der Abstieg Jesu Christi in das Reich des Todes (Limbus patrum), um den Verstorbenen das Evangelium zu verkünden (1. Petrusbrief 3, 18 ff.; 4, 6), womit er nach christlichen Vorstellung den Tod als Ausdruck von Heillosigkeit und Gottesferne überwunden und den Verstorbenen durch seinen Tod und seine Auferstehung den Bereich der universalen Gottesherrschaft, das »ewige Leben«, eröffnet hat (Offenbarung des Johannes 1, 18). Die H. C. ist Bestandteil des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.Künstler. Gestaltung:Der Aufenthalt Christi zwischen Tod und Auferstehung in der Unterwelt wird in der byzantinischen Kunst seit dem 5. Jahrhundert als Hinabstieg und eigentliches Auferstehungsbild (Anastasis, griechisch »Auferstehung«) dargestellt; einzelne Motive (unter Christus der besiegte Hades, der nach Adams Fuß greift; die zersprengten Höllentore) finden sich auch im Westen (Fresken in Santa Maria Antiqua, Rom, 8. Jahrhundert). Schon seit dem 10. Jahrhundert wandelt sich hier die Vorstellung: Christus verlässt die Unterwelt und ergreift Adam, um ihn mitzunehmen. Weitere Ausgestaltungen, v. a. seit der Zeit der Gotik, zeigen den Einfluss des religiösen Schauspiels. Spätere Darstellungen stammen u. a. von Fra Angelico, A. Dürer, L. Cranach der Ältere und Tintoretto.Seit dem hohen Mittelalter erscheint die Höllenfahrt Christi auch als Kirchenspiel in der Osternacht. Neben einer liturgischen Form ist auch eine realistische Spielform bezeugt, bei der eine Anzahl kostümierter Teufel auftrat und unter Gebrüll und Kettenrasseln vergeblich grimmigen Widerstand leistete. Vielfachen Verboten zum Trotz erhielt sich diese Szene im oberdeutschen Gebiet verschiedenenorts bis zur Aufklärung (18. Jahrhundert), in der Nordschweiz noch bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts.
Universal-Lexikon. 2012.